Die Entscheidung, ihren depressiven Mann zu verlassen, war die schwerste ihres Lebens. Doch nur durch diesen Schritt fand Anita den Weg zurück zu sich selbst.
« Ich war 34, als mein Mann schwer an Depressionen erkrankte. 15 Jahre später war ich selbst nah an einer Erschöpfungsdepression – und musste gehen. Über die Krankheit meines Mannes konnten wir nie wirklich sprechen. Ich fühlte mich oft überwältigt und hilflos. Der Wendepunkt kam, als mein Psychologe mir riet, mich zu trennen. Es war unglaublich schwer, diesen Schritt zu wagen, aber letztlich tat es uns beiden gut.
Es war eine lange Reise mit vielen Jahren Therapie, bis ich den Mut fand, für mich selbst einzustehen. Nach der Trennung absolvierte ich einen Pflegehelferkurs und danach eine Ausbildung zur Fachfrau Betreuung. Dies half mir, wieder zu mir selbst zu finden. Es war ein wackeliger Start, aber ich lernte viel über mich und fand neuen Mut. Erst nach Jahren hatte ich wieder festen Boden unter den Füssen.
Die Entscheidung, zu gehen, war einer der schwierigsten, aber auch befreiendsten Schritte meines Lebens. Man erhält nur einmal die Chance, sein Leben so zu leben, wie es für einen selbst richtig ist. Sich aufzuopfern bringt weder dem Betroffenen noch einem selbst etwas.
Ich möchte allen Angehörigen in einer ähnlichen Lage Mut machen: Hört auf euch, nehmt euch ernst und habt den Mut, den Weg zu gehen, der für euch richtig ist. Es gibt immer einen Ausweg, und es ist wichtig, sich selbst nicht zu verlieren. »
Sie sind nicht allein
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